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01.06.13

Balladen interpretieren wie die Profis - Teil 2

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Der Aufbau einer Interpretation


Jede Interpretation folgt dem bekannten Schema Einleitung – Hauptteil – Schluss.

In der Einleitung werden die inhaltlichen Aspekte genannt:

  •   der Titel der Ballade
  •   der Name des Autors
  •   das Entstehungsjahr der Ballade
  •   das Thema der Ballade (und in welchem Bezug der Titel zum Thema steht)
  •   die zentralen Aussagen der Ballade (Leitmotiv, Absicht des Autors)
  •   in welchem Bezug formale Aspekte zum Inhalt stehen (Reimschema, Anzahl der Strophen, Versmaß, Stilmittel, usw.) – Welche Aussagen werden dadurch bekräftigt oder besonders hervorgehoben?
  •  In welchem Kontext ist die Ballade zu betrachten? (Gibt es besondere politische oder geschichtliche Hintergründe, die man in Betracht ziehen muss?)
Eventuell können wir an dieser Stelle noch ein, zwei Sätze darüber schreiben, inwiefern es dem Autor gelungen ist, seine Absicht in und mit der Ballade umzusetzen.

Was in den Hauptteil gehört

Als nächstes sollte eine Überleitung zum Hauptteil, zur eigentlichen Interpretation erfolgen. Darin werden die formalen Aspekte genannt.

Wir müssen anfangs unter Beweis stellen, dass es sich beim Text überhaupt um eine Ballade handelt. Wir werden also zunächst die typischen Merkmale einer Ballade aufzählen, die wir schon kennen, und die sich idealerweise auch in der vorliegenden Ballade wiederfinden.

Mit knappen Sätzen geben wir nun den Inhalt der Ballade wieder; und zwar mit eigenen Worten und ohne eine Wertung oder Bewertung vorzunehmen. Wir bleiben dabei also objektiv.

Im Folgenden veranschaulichen wir den Aufbau der Ballade und belegen alles anhand von Textstellen. – Wir widmen uns also mehr den Details, indem wir folgende Fragen beantworten:

  •   Wie viele Strophen hat die Ballade?
  •   Gibt es einen Refrain?
  •   Wie sind die Strophen aufgebaut?
  •   Welches Versmaß, welcher Rhythmus, liegt vor?
  •   Welches Reimschema wird verwendet? (Paarreim, Kreuzreim, reiner Reim, usw.)
  •   Welche Stilmittel werden verwendet? (Anapher, Metapher, Alliteration, usw.)
  •   Gibt es andere sprachliche Besonderheiten?
  •   Wie vereinigen sich epische, lyrische und dramatische Elemente im Text?
  •   Wie ist das Verhältnis der beschriebenen Personen (Protagonisten) zueinander?
  •   Welche Funktion haben die Dialoge?
  •   Was verraten die Dialoge über die Charaktereigenschaften der Protagonisten?
  •   Welche Wörter tauchen häufig im Text auf? Gibt es auffällige Wiederholungen?
  •   Welche Sprache wählt der Autor? – Ist sie typisch für eine literaturhistorische Epoche? (Sturm und Drang, Romantik, usw.)
  •   Welche Typologie der Ballade liegt hier vor? (Volksballade, Kunstballade, naturmagische Ballade, Schicksalsballade, usw.)
  •   Welche Intention (Absicht) hat der Autor? Wird diese gut und überzeugend umgesetzt oder dargestellt?

Was in den Schlussteil gehört

Am Ende der Interpretation, im Schlussteil, fassen wir noch einmal kurz zusammen, welche Erkenntnisse wir nun zusammentragen konnten. Wir beschreiben ferner, welche Wirkung die Ballade hat, und welche aktuellen Bezüge die Ballade aufweist. Auch diese Punkte sollten wir durch Fakten belegen können, damit wir keine bloßen Behauptungen verfassen, sondern nachvollziehbare Gedankengänge und Anregungen darlegen können.